Dienstag, 7. August 2012
Angst
In nicht einmal mehr einem Monat geht die Reise los. Ich werde ein Freiwilliges Jahr in Afrika verbringen. Wenn Leute mich darauf ansprechen und sagen, sie hätten einen Heidenrespekt vor dem was ich vorhabe, erwidere ich oft, dass ich ebenfalls einen riesigen Respekt vor allem habe, was da auf mich zukommt. Ich lasse oft aus, dass ich neben dem Respekt auch eine Heidenangst vor der Zukunft habe. Dabei ist es nicht einmal die fremde Kultur und die damit verbundenen Besonderheiten die ich fürchte, sondern vielmehr die radikale Veränderung meines Lebens:
So werde ich u.A. viel autarker leben. Ob ich das muss oder will weiß ich bis jetzt noch nicht.
Des Weiteren werde ich von nun an kein Schüler mehr sein, mein Vorgesetzter wird nicht mehr mein Lehrer sondern mein Arbeitgeber bzw. ein Untergebener meines Arbeitgebers. Das bedeutet für mich konkret, dass dieser Vorgesetzte von nun an noch weniger Interesse an meinem persönlichen Fortschritt hat und dafür umso mehr an dem wirtschaftlichen Nutzen meiner Arbeit.
Da ich ja soziale Arbeit verrichte, wird sich dieser Faktor hoffentlich nicht allzu stark auswirken. Ich fürchte ihn auf lange Sicht dennoch.
Was mir jedoch am Meisten Angst bereitet, ist die Tatsache, dass ich mit behinderten Kindern arbeiten werde. Bis jetzt sind Kinder in meinem Leben so gut wie nie vorgekommen und ich erwische mich manchmal dabei, Ekel für behinderte Menschen zu empfinden. Ich wurde natürlich von meiner Entsendeorganisation sehr gut auf den Einsatz vorbereitet. Eine ehemalige Freiwillige, die in meiner zukünftigen Arbeitsstelle schon gearbeitet hat, beschwichtigte mich und versicherte mir, dass ich mir mein Aufgabenfeld auch selbst suchen könne und dass sie die Arbeit super fand.
Wie auch immer, ich gehe wieder einmal besorgt, alleine und viel zu spät ins Bett – Ich sollte mir unbedingt wieder einen geregelten Tagesablauf angewöhnen, nur leider fehlt mir dazu der Wille. Ich ertrage diese grauen, verregneten Sommertage nicht.

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